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L-Carnitin - Carnitintatrat

 

Ursprung:

L-Carnitin ist ein vitaminähnlicher Wirkstoff, der im menschlichen (und tierischen) Organismus unter Mithilfe von Vitamin C, B6, B12, Niacin, Folsäure, Eisen sowie verschiedenen Enzyme synthetisiert werden kann. Ist dabei einer dieser Stoffe nicht in ausreichendem Maße vorhanden, kann die Synthese gestört werden.

L – Carnitin wird aber auch aus der Nahrung in Form der beiden essentiellen Aminosäuren Methionin und Lysin aufgenommen. Beide Aminosäuren bilden eine gemeinsame Eiweißverbindung, das so genannte L-Carnitin.

L-Carnitin wurde 1905 als ein wichtiger Bestandteil der Muskulatur entdeckt und bekam daher den Namen Carnitin von lat. «Carnis» (Fleisch). 1955 entdeckte man die essenzielle Funktion des L-Carnitins beim Transport der Fettsäuren.

1973 wurden die ersten Fälle eines angeborenen primären L-Carnitin-Mangels diagnostiziert. In den späten 70er Jahren gelang die industrielle synthetische Herstellung grösserer Mengen L-Carnitin. Seither wird L-Carnitin in der Ernährung von Mensch und Tier eingesetzt. Seit seiner Entdeckung sind über 10000 wissenschaftliche Studien über L-Carnitin erschienen und jedes Jahr kommen 300–600 neue hinzu.

L-Carnitin ist ein vitaminähnlicher und bedingt essentieller Nährstoff. Er spielt eine Schlüsselrolle im Energiehaushalt des Körpers, indem er den Transport langkettiger Fettsäuren in die Mitochondrien maßgeblich unterstützt. Dort werden die Fettsäuren gespalten und in Form von Energie freigesetzt.

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Vorkommen:

 

L-Carnitin ist vor allem in Fleisch- und Milchprodukten enthalten. Pflanzliche Produkte enthalten wenig bis gar kein L-Carnitin. Bei einer ausgesprochen fleischreichen Ernährung können bis zu 1–2 Gramm L-Carnitin mit der Nahrung aufgenommen werden.

Vegetarische Ernährung führt zu einer Reduktion des L-Carnitin-Gehaltes im Körper. Einer Unterversorgung kann durch die Ergänzung der Nahrung mit L-Carnitin vorgebeugt werden. Werden Erwachsene über längere Zeit L-Carnitin-frei ernährt, sinken die L-Carnitin-Spiegel in Blut und Gewebe ab und es kommt zu Mangelerscheinungen. Deshalb enthält heute auch jede Sondennahrung L-Carnitin.

Auch in der Archenmuschel (lat. Arca noe), in Molke und in Meeresbewohnern wie Tintenfischen oder Sardinen kommt der Stoff vor. Obwohl es auch als Vitamin BT bezeichnet wird, gehört L-Carnitin - wie auch z.B. das Coenzym Q10 - zu den sog. Vitaminoiden (das heißt vitaminähnliche Verbindungen). Der Naturstoff ist ebenso ein Vitaminoid für Insekten (nämlich ein essentieller Wachstumsfaktor für Mehlwürmer, daher auch die lustige Bezeichnung "Mehlwurm-Faktor").

L-Carnitin befindet sich in großen Mengen in rotem Fleisch, insbesondere in Schaf- und Lammfleisch. Geflügelfleisch dagegen ist carnitinärmer, während vegetarische Lebensmittel wenig oder gar kein L-Carnitin enthalten. Bei einer gemischten Kost werden zwischen 10 und 70 mg L-Carnitin durch die Nahrung aufgenommen. Vegetarier führen mit der Nahrung durchschnittlich etwa 2 mg Carnitin zu sich. Der restliche Bedarf wird durch die endogene Synthese gedeckt.

Der Gesamtbestand an L-Carnitin im Körper beträgt etwa 20-25 g, wobei der Anteil in Geweben mit einem hohen Fettsäuremetabolismus besonders hoch ist. In Herz- und Skelettmuskulatur sind 98 % der Reserven gespeichert. Über die Nieren werden täglich etwa 20 mg in den Urin ausgeschieden.

z.B. Schaffleisch 2100 mg/kg,

Ziegenfleisch 1700 mg/kg,

Rindfleisch 700 mg/kg

Krabben (9000 mg/kg

Eier und Milchprodukte enthalten nur sehr wenig und Obst und Gemüse nur relativ geringe Mengen

z.B. Hühnerei 8 mg/kg,

Tomaten 29 mg/kg,

Erbsen 12 mg/kg

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Synthese:

 

L-Carnitin Synthese

Die körpereigene L-Carnitin-Synthese wird in erster Linie von der Leber übernommen. Untersuchungen belegen, dass auch die Nieren und das Gehirn L-Carnitin produzieren, allerdings nur in minimaler Menge.

Die Synthese von L-Carnitin ist auf die "Mitarbeit" verschiedener anderer Substanzen wie Vitamin C, B3, B6, B12, Folsäure, Eisen und die Aminosäuren Lysin und Methionin angewiesen. Obwohl eine Unterversorgung mit dem einen oder anderen Mikronährstoff die L-Carnitin-Synthese beeinträchtigt, macht sich ein Vitamin-C-Mangel am schnellsten bemerkbar.

Die körpereigene Carnitin-Synthese deckt etwa 10 % des gesamten L-Carnitinbedarfs ab. Da die Fähigkeit der L-Carnitin-Synthese erst ab dem 15. Lebensjahr voll ausgebildet ist, muß vor allem bei der Ernährung von Kindern auf carnitinreiche Kost geachtet werden.

Aufgrund der Mitwirkung beim Fettstoffwechsel ist L-Carnitin vor allem im Muskelfleisch enthalten. Das gilt nicht nur für die L-Carnitin-Quellen aus der Nahrung, sondern auch für den menschlichen Organismus. Diese Zahlen unterstreichen, wie wichtig L-Carnitin für die Leistungsfähigkeit der Muskulatur ist.

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Resorption:

 

Darmresorption von L-Carnitin

L-Carnitin wird aktiv und passiv im Dünndarm resorbiert (v.a. im mittleren Abschnitt = Jejunum). Bei geringen, physiologischen Konzentrationen überwiegt der aktive Transport, der aber sättigbar ist und sich nicht steigern läßt. Bei hohen Dosen überwiegt der passive Transport, d.h. es können auch größere Mengen L-Carnitin vom Körper aufgenommen werden. L-Carnitin wird zu 95 % in freier Form und teilweise in veresterter Form als Acetyl-, Propionyl-, Palmitoylcarnitin usw. aufgenommen. L-Carnitin aus der Nahrung wird zu 54-87 % resorbiert (Stadler 1993). Bei hochdosierter Einnahme kann die Resorption auf 10-20 % sinken(Al Weiz 1987), bei langer hochdosierter Einnahme sogar auf 4 % (Scholte 1987). Die L-Carnitinresorption wird gehemmt durch gleichzeitige Anwesenheit von anderen Stoffen z.B. Aminosäuren (Lysin). Aus dem Primärharn wird 90 % des L-Carnitins rückresorbiert, d.h. der Körper (die Niere) behandelt L-Carnitin wie eine essentielle Aminosäure. Ein Teil des L-Carnitins wird von Darmbakterien in Butyrobetain umgewandelt. Butyrobetain ist ein körpereigener Stoff, der gut resorbiert wird und von der Leber direkt in L-Carnitin umgewandelt werden kann. Sinnvoller ist es her, L-Carnitin in kleinen Mengen mehrmals am Tag einzunehmen.

Resorption von L-Carnitin im Gewebe

Unsere Körperzellen enthalten 100 mal mehr L-Carnitin als das Blut und ein aktiver Transport von L-Carnitin in die Zellen ist notwendig. 80 % des L-Carnitins im Herzen werden aktiv resorbiert, bei geringen Dosierungen < 1 g (Vary 1982).Der aktive Transport ist sättigbar und erfordert viel ATP. Er ist somit energie- und natriumabhängig. Ein Energiemangel in der Zelle führt zu einer verminderten Aufnahmefähigkeit von L-Carnitin und zu einem Abfall der L-Carnitinkonzentration, z.B. bei Herzschwäche in der Herzmuskelzelle. Bei höheren L-Carnitinkonzentrationen gewinnt der passive Transport des L-Carnitins mehr an Bedeutung. Durch orale Supplementation von 2 - 3 Gramm pro Tag läßt sich der L-Carnitingehalt in allen Geweben langfristig erhöhen.

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Forschung:

In verschiedenen Studien sollte die Einnahme von wenigen Gramm (2-4 g) L-Carnitin zu einer erhöhten Sauerstoffaufnahmekapazität (VO2 max.) - ein Parameter für den Trainingszustand eines Sportlers, einer Veränderung des respiratorischen Quotienten (RQ) (Ein verkleinerter RQ-Wert ist ein Zeichen dafür, dass zur Energiegewinnung vermehrt Fettsäuren anstelle von Glykogen/Glucose) bereitgestellt werden.) und verringerten Laktatwerten führen.

Diese Befunde konnten in anderen Studien jedoch nicht bestätigt werden: In einer Doppelblind-Crossover Studie von COLOMBANI et al. führte die Zufuhr von 2 g L-Carnitin zwei Stunden vor einem Marathon und nach 20 km abgesehen von einer Erhöhung der Carnitin-Werte im Blut - jedoch zu keinen signifikanten Veränderungen der Laufzeit, des Respirationsquotienten, der Plasmakonzentrationen der Kohlenhydrat-Metaboliten (Glucose, Laktat, Pyruvat), der Fettmetaboliten (freie Fettsäuren, Glycerol, b -Hydroxybutyrat) sowie der Enzyme (Creatinkinase, Lactatdehydrogenase). Bei einem submaximalen Lauftest am Morgen nach dem Marathonlauf wurden ebenfalls keine Veränderungen der gemessenen Parameter festgestellt. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass eine L-Carnitin-Substitution die Leistungs- und Regenerationsfähigkeit bei Ausdauersportlern nicht verbessern kann. Auch bei einem Fahrrad-Ergometer-Test an der anaeroben Schwelle konnte COLOMBANI keinen Einfluss von Carnitin auf die Erholung der untersuchten Athleten feststellen.

In einer neueren Studie von PLATEN et al. an der DSHS Köln wurden 20 männlichen und weiblichen Sprintern über 7 Tage jeweils 3 g L-Carnitin/d verabreicht. Bei einer intensiven Laufbandergometerbelastung und einem 200 m Lauf konnten keine positiven Effekte auf die Leistungsfähigkeit, die Herzfrequenz und Lactatansammlung sowie auf spiroergometrische Parameter (beim Ergometertest) gemessen werden. Sie kommen zu der Feststellung, dass eine kurzfristige Carnitin-Supplementierung keine Verbesserung der sprint- und ausdauerspezifischen Kapazität bewirkt.

Quelle: Wikipedia

Studien von Gross, Jewell und Bradley, die an sieben Tierspezies - darunter Hunde, Katzen und Fische – durchgeführt wurden, zeigten, dass durch die Gabe von L-Carnitin der Körperfettanteil sinkt und die fettfreie Muskelmasse zunimmt. Die Wissenschaftler Ahmad, Spagnoli und Wohlers wiesen zudem nach, dass die muskelaufbauende beziehungsweise muskelerhaltende Wirkung von L-Carnitin auch auf den Menschen zutrifft. L-Carnitin ist ein Vitaminoid, das im Fettstoffwechsel eine Schlüsselrolle inne hat. Es transportiert Fettsäuren aus dem Blut in die Muskelzellen, in den Mitochondrien wird das Fett verbrannt und Energie freigesetzt. Somit unterstützt L-Carnitin die Reduktion von Körperfett. Der tägliche Bedarf an L-Carnitin liegt in Abhängigkeit von der körperlichen Belastung zwischen 200 und 1200 Milligramm. Im Frühjahr sollten nicht nur Figurbewusste auf eine ausreichende Nahrungsergänzung mit L-Carnitin achten. Gerade Menschen, die von Frühjahrsmüdigkeit geplagt werden, können mit Hilfe von L-Carnitin der vorzeitigen Ermüdung von Muskulatur und Herz-Kreislaufsystem entgegenwirken. Lebensmittel wie Krabben oder Schafffleisch liefern natürliches L-Carnitin. In konzentrierter Form ist der Nährstoff in Form von Riegeln, Tablets, Kapseln, Kaugummi oder probiotischen Getränken erhältlich. In Kombination mit Bewegung im Freien ist es ein sicherer Weg zu einem besseren Körpergefühl – und der Sommer kann kommen.

Quelle:

Gross KL, Wedenkind KJ, Kirk CA, Effect of dietary L-Carnitine and chromiumpicolinate on weight loss and composition of obese dogs. J.Animal Sci 76 (suppl 1), 175 (1998) Jewell DE, Toll PW, The effect of carnitine supplementation on body composition of obese-prone cats, Adapted from „obesity“: Weight management in Cats and Dogs“ Hill’s Pet Nutr 1998 Ji H, Bradley TM, Tremblay GC Atlantic salmon fed L-Carnitine exhibit altered intermedioary metabolism and reduced tissue lipid but no change in growth rate J Nutr 126 (8) 1937-1950 (1996) Ahmad S et. Al. Multicenter trial of L-Carnitine in maintainance hemodialysis patients II. Clinical and biochemical effects. Kidney Int, 38, 912-918, (1990) Spagnoli LG et. Al., Morphometric evidence of the trophic effect of L-Carnitine on human skeletal muscle, Nepphron 55, 16-23 (1990) Wohlers M, Legenstein E, Kuzmits R, Lechner S, Dobianer K, Lohninger A, carnitine substitution in cancer patients receiving chemotherapy, In „Carnitine – Pathochemical basics and clinical applikations“ Eds. Seim H, Löster H, Ponte Press Bochum, Page 265-66 (1996) Blumenthal H, Borzelleca JF, Filer LJ: Gutachten zur ‚GRAS Affirmation’ für die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA. 1993. Böhles HJ: Gutachterliche Stellungnahme betreffend den Nährstoff L-Carnitin. Ulm, Gesellschaft für Ernährungsforschung, 1994.

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Aufgaben im Stoffwechsel:

 

L-Carnitin vermag über einen speziellen Umwegmechanismus langkettige, aktivierte Fettsäuren in die Mitochondrien ("Kraftwerke" der Zellen) einzuschleusen. Fettsäuren sind von Natur aus ja relativ "reaktionsträge Gesellen". Führt man sie aber in Thioester über, so wird ihre Reaktionsfähigkeit beträchtlich erhöht. Die dazu notwendige Thiol-Gruppe liefert das im Stoffwechsel wichtige Coenzym A. Eine Acylgruppe, die sich am Schwefelatom des Coenzyms A (CoA) befindet, wird auf die Hydroxylgruppe des L-Carnitin übertragen. Es entsteht so Acyl-Carnitin (sozusagen die Transportform der Fettsäuren), welches - im Gegensatz zu den langkettigen Fettsäuren selber - die innere Membran der Mitochondrien freiwillig durch Diffusion passieren kann:

Acyl-CoA + Carnitin HS-CoA + Acyl-Carnitin

Danach, auf der Matrixseite der Membran, wird die Acylgrupppe wieder auf Coenzym A rückübertragen. Langkettige aktivierte Fettsäuren werden in den "Kraftwerken" zur Energiegewinnung (ATP) gebraucht. Man spricht von Fettsäure"verbrennung" oder b-Oxidation. Demzufolge ist bei einem Mangel von L-Carnitin dieser Vorgang, einer der bedeutendsten Energiequellen des Organismus, stark beeinträchtigt. Insbesondere das Herz bezieht seine Energie aus der Oxidation von langkettigen Fettsäuren! Es versteht sich aufgrund des vorher Gesagten von selbst, daß eine ausreichende Versorgung mit L-Carnitin für all jene sehr wichtig ist, die einen erhöhten Energiebedarf aufweisen, wie z.B. schwangere Frauen und Sportler. Bei Personen, die aufgrund einer Krankheit (Herzschwäche, KHK, Diabetes) verringerte L-Carnitinkonzentrationen aufweisen, ist eine Zufuhr mit der Nahrung ebenfalls sehr sinnvoll. Diskutiert wird weiterhin eine Anregung der Wanderung von Leukozyten (weißen Blutkörperchen) durch L-Carnitin.

Der Normalwert des L-Carnitins im Plasma liegt zwischen 40 und 80 µmol/l, wovon etwa 70 bis 85 % als freies Carnitin verfügbar sind. Wird eine Körpergewichtsabnahme mittels Sport und Diät angestrebt, kann Carnitin als Ergänzung verabreicht werden, um einen besseren Umsatz der Fettsäuren zu garantieren, da der Stoffwechsel bei Übergewichtigen i.d.R. nicht an die körperliche Leistungserbringung angepasst ist.

Hierbei wird die zusätzliche Einnahme von Carnitin in Studien allerdings kontrovers diskutiert. Insbesondere Ausdauersportler nehmen L-Carnitin inzwischen gerne als Nahrungsergänzungsmittel zu sich, da einige Studien suggerieren, dass durch die Einnahme von L-Carnitin Leistungssteigerungen erzielt werden können. Diese Leistungssteigerung bezieht sich u.a. auf die Regeneration nach großer sportlicher Anstrengung. Als ein "Wundermittel" gegen Fettpolster, wie vielfach propagiert wird, ist L-Carnitin auf keinen Fall zu sehen. Jedoch sollen Untersuchungen gezeigt haben, dass bei Fettleibigkeit ein L-Carnitin-Mangel vorliegen kann. Im Falle eines L-Carnitin-Mangels, der durch eine Blutuntersuchung festgestellt werden kann, könnte eine L-Carnitin-Substitution sicherlich sinnvoll sein. Die Einnahme von L-Carnitin kann aber nur in Verbindung mit Sport (Fettverbrennung bei aeroben Ausdauerbelastungen) ihren Zweck erfüllen. Bei der Supplementierung ist zu beachten, dass die optimale Wirkung von L-Carnitin erst 1 ½ - 2 Stunden nach der Einnahme vorliegt. Gesunde Menschen, die normale Carnitin-Spiegel besitzen, profitieren jedoch keineswegs von einer Supplementierung (Nahrungsergänzung), da sich die Carnitinkonzentration im Muskel an sich nicht verändert. Entgegen manchen Behauptungen führen zusätzliche Carnitinaufnahmen nicht zu einer Steigerung der Fettsäuren-Oxidation (Fettverbrennung).

Quelle: Wikipedia

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Nährwerte:

 

Bei L-Carnitin handelt es sich um ein weißes, sehr hygroskopisches (wasseranziehendes), kristallines Pulver mit einem schwachen Amingeruch und eigentümlich-süßlichem Geschmack. Der Stoff ist in Wasser und in heißem Ethanol leicht, dagegen in Aceton, Diethylether und in Benzol praktisch unlöslich (Merck Index 11). Der Schmelzpunkt liegt bei ca. 197 °C (Zers.).

Quelle: ChemieLexikon

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Mangel:

 

Primärer, sekundärer und funktionaler L-Carnitin-Mangel Es wird zwischen einem primären und einem sekundären L-Carnitin-Mangel unterschieden. Unter der Bezeichnung des primären Mangels werden angeborene, bzw. vererbte Störungen zusammengefasst, die ihrerseits der myopathischen oder systemischen Form zugeordnet werden.

Primärer Mangel - myopathische Form

Von Störungen der myopathischen Form sind in erster Linie die Muskeln betroffen. Klinisch betrachtet, steht zumeist eine eklatante Muskelschwäche im Vordergrund. Messungen der L-Carnitin-Konzentration im Blutplasma haben ergeben, dass kein erkennbarer Mangel zu verzeichnen ist. Man geht deswegen davon aus, dass die L-Carnitin-Unterversorgung auf eine Transportstörung im mitochondrialen Raum zurückzuführen ist.

Primärer Mangel - systemische Form

Bei der systemischen Form lassen sich neben Muskelschwäche auch Myokardiopathie, Enzephalopathie (nicht entzündliche Erkrankungen des Gehirns), Hyperammonämie (erhöhte Ammoniakkonzentration im Blut) und andere Störungen nachweisen. Treten diese primären Carnitin-Mangelzustände der systemischen Form in den ersten Lebensmonaten oder -jahren auf, können sie sogar zum Tode führen.

Sekundärer und funktionaler L-Carnitin-Mangel

Von einem sekundären Carnitin-Mangel spricht man bei Störungen, die durch eine sekundäre Ursache hervorgerufen werden und meist erst im Laufe des Lebens auftreten und nicht angeboren sind. Solche Mangelzustände treten z.B. als Folge einer verminderten Aufnahme oder einem erhöhten Verbrauch bzw. Bedarf auf oder aber infolge von Erkrankungen oder medikamentösen Behandlungen. Ein funktionaler L-Carnitin-Mangel ist gekennzeichnet durch eine unzureichende Verfügbarkeit an freiem L-Carnitin und führt zu Leistungseinschränkungen.

Hauptursachen eines sekundären L-Carnitin-Mangels sind:

  • vegetarische Lebensweise: In pflanzlichen Produkten kommt nur sehr wenig oder gar kein L-Carnitin vor. Vegetarier nehmen daher nur 10-20 % der Menge auf, die in landesüblicher Mischkost enthalten ist.
  • Lebensalter: Mit den Jahren erlahmt die körpereigene L-Carnitinbiosynthese. Aktuelle Untersuchungen legen den Schluß nahe, dass die bei der -Oxidation entstehenden freien Radikale das mitochondriale System schädigen und damit dessen Alterungsprozeß beschleunigen.
  • gestörte Resorption: L-Carnitin wird im Dünndarm absorbiert wird. Bei Kindern, die unter Zöliakie (Verdauungsinsuffizienz infolge einer Gliadin-Unverträglichkeit) leiden, lassen sich deswegen stark verminderte L-Carnitinspiegel nachweisen.
  • renaler Verlust und Dialyse: Bei chronischer Niereninsuffizienz kommt es zu einer erhöhten Ausscheidung von L-Carnitin über die Nieren. Renaler Verlust tritt allerdings nicht nur im Rahmen einer Niereninsuffizienz auf. Er läßt sich auch nach Verbrennungen, größeren chirurgischen Eingriffen und bei malignen Erkrankungen nachweisen. Dialyse führt zu stark erhöhten L-Carnitinverlusten von bis zu 85 % des Plasmagehaltes.
  • Schwangerschaft: Natürlich soll in diesem Zusammenhang nicht von einer Störung die Rede sein, doch auch im Rahmen der Schwangerschaft lassen sich um bis zu 50 % reduzierte Carnitinspiegel beobachten.
  • Fasten und parenterale Ernährung: In diesen besonderen Fällen ist die Zufuhr von L-Carnitin über die Nahrung unterbrochen. Bei der Sondenernährung kann den Präparaten allerdings L-Carnitin beigegeben werden.
  • Sauerstoffmangel: Sauerstoffmangel gleichgültig, ob durch eine verringerte Zufuhr, z.B. bei Verengung der Gefäße oder aber durch einen stark gestiegenen Sauerstoffbedarf infolge von starker körperlicher Aktivität (z.B. Sport) führen zu einer Verringerung der Verfügbarkeit von freiem L-Carnitin.

Quelle:

Scholte, H.R.; Jonge, P.C. de, 1987: Metabolism, function and transport of carnitine in health and disease: Carnitin in der Medizin. Schattauer Verlag, Stuttgart, 21-59 Löster, H., 1987: Synthesen und physikalisch-chemisches Verhalten von 14C-markierten Trimethylammoniumverbindungen zur Untersuchung des Carnitinmetabolismus, Diss. zum Dr. sc.nat., Karl-Marx-Univ. Leipzig

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Buchtipp:

 

 

 

 

L-Carnitin

In dem 83seitigen Taschenbuch sind die zahlreichen positiven Eigenschaften von L-Carnitin auf die Gesundheit zusammengefasst. In einer leicht verständlichen und umfassenden Einführung wird die Substanz L-Carnitin beschrieben und seine Bedeutung für den Körper dargelegt. Auch Hinweise für die praktische Anwendung sind gegeben. Sowohl für Schwangere und Kinder, für Sportler und Senioren sowie bei vielen Erkrankungen bietet eine L-Carnitin Supplementation Vorzüge, die jeweils in einem kurzen Kapitel zusammengestellt ist. Den Abschluss bilden Fragen und Antworten zum Thema Carnitin, beispielsweise zur Herstellung, Sicherheit der Einnahme und eventuellen Nebenwirkungen.

Walter Lübeck ,

"L-Carnitin", 87 Seiten,

Windpeferd Verlag, August 2000, 4.Auflage, 8,95 €,

ISBN: 3-893-85271-9

Carnitine and Cardiovasculkar Diseases

Dieses 336seitige Übersichtswerk zum Thema L-Carnitin im Zusammenhang mit kardiovaskulären Erkrankungen richtet sich in erster Linie an Kardiologen und Ernährungswissenschaftler, die im Interesse ihrer Patienten einen tieferen Einblick in den Einsatz von L-Carnitin bei Herz-Kreislauferkrankungen bekommen möchten. Dieses Buch beinhaltet eine Auswertung der zu diesem Thema vorhandenen Literatur. Es bezweckt eine Aufklärung über die therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten von L-Carnitin und eine Richtigstellung von Aussagen aus der "Laienpresse", welche den Nutzen von Carnitin teilweise stark hochgespielt hat. Löster stellt ausführlich die Effekte von L-Carnitin auf verschiedene kardiovaskuläre Erkrankungen und die therapeutischen Einsatzmöglichkeiten von L-Carnitin in diesem Zusammenhang dar. Er stellt zunächst das Carnitin und seine Verbindungen vor, von ihrer Entdeckung über ihre Funktionen und ihren Abbau im Stoffwechsel bis hin zur Unterversorgung mit L-Carnitin. Der größte Teil des Buches beinhaltet dann die Schilderung der verschiedenen Studienergebnisse zum Einsatz von L-Carnitin bei den einzelnen kardiovaskulären Krankheitsbildern: Ischämie und stabile Angina pectoris, unstabile Angina pectoris und Myokardinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Kardiomyopathie, Herzhypertrophie, Myokarditis, Herzinsuffizienz, kardiogener Schock, Vaskulopathie, Diabetes mellitus und Herzerkrankungen und chronische Hämodialyse. Insgesamt ist dieses Buch die wohl umfassendste Übersichtsarbeit zu L-Carnitin in der Kardiologie. Es zeigt sich in dem sehr gelungenen Fachbuch, dass eine Neubewertung von L-Carnitin in der Kardiologie erforderlich ist.

Heinz Lösler,

"Carnitine and Cardiovasculkar Diseases", 336 Seiten,

Ponte Press Verlag, Bochum, 2003

ISBN:

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Zufuhrsmengen:

 

Da L-Carnitin in der täglich aufgenommenen Nahrung enthalten ist, ist die Festlegung einer empfohlenen täglichen Aufnahmemenge nicht ganz einfach.

Ernährt man sich vorwiegend von pflanzlichen Nahrungsmitteln, so nimmt man nur geringe Mengen des Stoffes zu sich. Bei vegetarischer Ernährung, starker körperlicher Belastung, Herz-, Leber-, und Nierenerkrankungen sowie bei einem Mangel an Vitamin C, B6 oder Eisen können somit leicht L-Carnitinmangelzustände auftreten.

Da Carnitin im Überschuss ausgeschieden wird, ändert sich die Carnitin – Konzentration in den Muskeln nicht über das Normalmaß hinweg. Somit kann keine Leistungssteigerung bzw. eine verstärkte Fettverbrennung möglich werden.

Eine Zufuhr bei gesunden Menschen, und eine Zufuhr ohne ausreichende Bewegung führt weder zu Leistungssteigerungen im Ausdauersport noch zu einer Körperfettreduktion.

  Empfohlene Verzehrmenge bei einem Körpergewicht von 70kg
Vegetarier 2 x 0,5 bis 1g = 1 bis 2g *
Fleischesser 1 bis 2 x 0,5g = 0,5 bis 1g *
Freizeitsport 3 x 0,5g = 1,5g *
Hochleistungssport 4 x 0,5 bis 1g = 2 bis 4g *

*eine Teelöffelspitze = ca. 1g, gestrichener Teelöffel = ca. 2,5g

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Pressemitteilungen:

 

Effekt von L-Carnitin auf Wachstum, Futterverwertung, Körperzusammensetzung und Mortalität bei Tilapiahybriden (Oreochromis niloticus x Oreochromis aureus) unter teichwirtschaftlichen Bedingungen in Israel

von Hans H. Ruthenberg-Graduierten-Förderpreis 2000

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Die Regulation der Fettsäure-Oxidation am CPT-System

von A.Groth

Studie der Universität Hohenheim Dezember 1999

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Carnitin beschleunigt Spermien

von mediXtra 2004

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L-Carnitin ist Power für das schwache Herz

von mediXtra 2004

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L-CARNITIN - entmystifiziertes Wunderwerk

von Die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V.

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Links:

 

Quellenangaben:

Quelle: Wikipedia

Quelle: Dr.Gumpert

Quelle: Royal Canin

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Weitere Links:

  • Gesundheit Berlin » mehr
  • Medizininfo » mehr
  • Die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. » mehr
  • Medizin.de » mehr
  • Carnitin beschleunigft Spermien » mehr
  • Universität Hohenheim » mehr
  • Die Fettsäuren » mehr
  • Pub Med » mehr
  • Chemikalienlexikon » mehr
  • Web Med » mehr

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Autorin Tamara Kammerlander, © Rainforest Newsletter e.V. Abdruck (auch auszugsweise), Vervielfältigung und Zitat nur in Absprache mit dem Verein.

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